
Die Geschichte meiner Bücher
Mein erstes Buch war nicht geplant, es entstand einfach, als uns mit dem Tod unserer ungeborenen Tochter ein harter Schicksalsschlag durchs Leben kreuzte.
Ziemlich logisch, dass mein wichtigstes Verarbeitungstool mit geschriebenen Worten zu tun hatte. So entstand aus einem tiefen inneren Bedürfnis eine Textsammlung, die später mit eigenen Fotografien als Bildband: „Mein Himmelskind“ (Verknüpfung direkt zum Buch) 2015 herausgebracht wurde.
Als ich einem Verleger meinen Bildband vorstellte, war dieser von meinem Schreibstil angetan, wollte aber ein biografisches Buch von mir. Mit ihm erlebte ich eine wunderbare Begleitung im Schreibprozess und so kam 2016 mein zweites Buch: „Gehalten, wenn nichts mehr hält – meine Geschichte mit unserer still geborenen Tochter“ im Neufeldverlag (Verknüpfung) heraus.
Mit diesen beiden Büchern im Gepäck referierte ich einige Jahre zum bewegenden Thema von Fehl- und Totgeburt. Ich hatte unglaubliche Begegnungen mit betroffenen Eltern und wurde soweit aus meiner Komfortzone mehr als einmal vollkommen überrascht von bewegenden Heilungs- und Herzensmomenten.
Als ich nach mehreren Jahren Pause wieder in der Schule einstieg, kam immer wieder der Wunsch in mir auf noch einmal etwas ganz anderes zu schreiben. Und die Geschichte war schon da, denn ich hatte sie über einen längeren Zeitraum hinweg meinen Kindern über die Tiere, die in unserer Voliere lebten, erzählt. So schrieb ich „Bonji flieg“ (Verknüpfung), wo es um einen kleinen Wellensittich geht, der auf dem Weg seine Gaben zu entfalten, spannende Dinge erlebt und neue Freunde findet.
Der Weg zum Buch war ein ganz besonderer, denn auf einem Klassentreffen fragte mich ein alter Schulfreund, was ich so machen würde. Also erzählte ich ihm von meiner Geschichte. Er, Illustrator, sagte darauf: „Das gibt´s doch nicht. Die passenden Bilder habe ich bei mir auf dem Schreibtisch liegen. Ein angefangenes Projekt vom letzten Jahr, was nicht weiterverfolgt wurde. Schick mir doch mal deine Geschichte.“ Und so kam es zur wunderbaren Zusammenarbeit mit Pirapaker Kathirkamalingam (Verknüpfung), der die Geschichte so ausdrucksstart, bewegend und kraftvoll illustrierte, wie ich es mir passender nicht vorstellen könnte. Ein talentierter Künstler auf dessen homepage man unbedingt vorbeischauen sollte. Wie schade, dass unser Kunstlehrer sein Potential nicht erkannte. :0)
Bonji ist ein Vorlesebuch für das Grundschulalter, aber auch für starke Leser diesen Alters zum Selbstlesen geeignet.
Da das Buch auf der Metaebene auch durchaus lohnenswerte Inhalte für den erwachsenen Vorleser bereithält, spürte ich, dass mein Weg mit dem Schreiben noch nicht am Ende war. Erst nur ein wages Gefühl, dass da noch etwas anderes schlummerte, was in die Welt gebracht werden wollte, wurde es mir in den ersten Tages des frühesten Coronalockdowns sonnenklar. Spontan entschied ich mich die freie Kapazität, die ich unfreiwillig durch den Lockdown geschenkt bekam, (die Sicht, die ich auf die Ereignisse einnehmen wollte, den es ist immer eine Frage der Perspektive), dafür nutzen würde meine Abschlussprüfung für den begleitenden Coach bei ICL zu machen. Das Ergebnis meines persönlichen Prüfungsteils war interessant und führte mich zu der Annahme, dass ich mich in besonderem Maße in verschiedene Charaktere und sich scheinbar widersprechende Persönlichkeitstypen hineinversetzen kann. Meine Schlussfolgerung war, dass sich diese Fähigkeit hervorragend eignen müsse, Romane zu schreiben und so arbeite ich mich in den nächsten Wochen begeistert ins kreative Schreiben, die Heldenreise und weitere Schreibtools ein und schrieb binnen eines Jahres meinen ersten Roman, den ich nun mit Freude vorstellen darf. Er gehört zur Revival hearts – Reihe und heißt: „Wo dein Blick mich trifft“. Bei der Schaffung der Charaktere bediente ich mich der Charakterprofile von ICL und baute die Geschichte auf die Erkenntnisse meiner Seelsorgeausbildung auf. Es machte mir große Freude und fühlte sich wie ein Flow an, der erst endete, als die Geschichte auserzählt war. Wobei mir bereits ein Nebencharakter so ans Herz gewachsen war, dass ich schon beim Schreiben des ersten Romans Szenen für den Zweiten träumte, in Gedanken weiterentwickelte und aufschrieb.
Als ich den Vertrag für den ersten Roman unterschrieb, hatte ich eine Woche vorher bereits den zweiten zu Ende geschrieben und die Ideen für den dritten Band waren schon in voller Entfaltung und der Flow noch lange nicht zu Ende.
Noch zwei Wochen vorher hielt ich mich für komplett verrückt, mit einem dritten Teil beginnen zu wollen, ohne die Zusage für eine Veröffentlichung, ohne die Gewissheit, dass das alles überhaupt Sinn machte. Aber für mich machte es einfach Sinn und ich bin mir sicher, ich hätte weitergemacht, auch ohne Vertrag. Aber mit war es umso schöner.
Wie eine E-Mail das Leben verändern kann. Die Zusage erfüllte meine größten Hoffnungen und stoppte doch auch erstmal meinen Flow. Denn nun musste ich mich intensiv der Überarbeitung meiner beiden Werke widmen, um das Erste gut herausbringen zu können und das Zweite zeitnah ebenfalls bewerben zu können. Denn auch das gehört neben dem kreativen Schreibprozess dazu: Zahlreiche Überarbeitsschritte und intensive Korrekturarbeit ganz nah am Plot und jedem einzelnen Wort.